Nachhaltige BeschaffungFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Reinigung & Hygiene

Reichlich pflanzenbasierte Produktalternativen bei Wasch- und Reinigungsmitteln

Eine von der FNR beauftragte Marktstudie ermittelte den Bedarf an Wasch- und Reinigungsmitteln (WRM) im öffentlichen Sektor und gleicht ihn mit den am Markt verfügbaren WRM aus nachwachsenden Rohstoffen ab. Danach können bis auf WC-Beckensteine und Kunststoffreiniger alle konventionellen Produkte durch pflanzenbasierte ersetzt werden. Die Langfassung der von der FNR beauftragten Marktstudie ist hier verfügbar: Marktstudie Nachhaltige biobasierte Wasch- und Reinigungsmittel (WRM)

Umweltfaktor Waschen und Reinigung

Nach Angaben des  Industrieverbandes Körperpflege- und Waschmittel e. V. werden in Deutschland jährlich ca. 530.500 Tonnen Chemikalien durch WRM aus privaten Haushalten ins Abwasser abgegeben. Hinzu kommen unbekannte Mengen gewerblicher und industrieller Reinigungsmittel oder auch die, die durch den öffentlichen Sektor eingekauft oder von Dienstleistern genutzt werden.

Um die Umweltwirkungen bei WRM möglichst zu minimieren, können verschiedene Stellschrauben bedient werden:
1. Reduzierung des Einsatzes von WRM
2. umweltfreundliche Inhaltsstoffe
3. umweltfreundliche Verpackungen bzw. Nachfüllverpackungen oder Großgebinde.

Zuerst stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit einer Reinigung und/oder möglicher Hilfsmittel, wie z. B. Fußmatten. Danach geht es um Mengen/Dosierung und Produktauswahl/-sortimente. Im zweiten Schritt sollten die reinigungsbestimmenden Komponenten eines Produktes im Vordergrund stehen, um begrenzte Rohstoffe und die Umwelt zu schonen.

Umweltaspekte, gute Verträglichkeit und biologische Abbaubarkeit sind Vorteile bei Reinigungsmitteln aus nachwachsenden Rohstoffen. Foto: Fotolia

Bei reinigungsrelevanten Inhaltsstoffen auf nachwachsende Rohstoffe achten

Zu den Inhaltsstoffen mit reinigender Wirkung zählen Tenside, Alkalien/Basen bzw. alkalische Salze, Säuren bzw. saure Salze, Oxidationsmittel, Reduktionsmittel, Lösemittel, Enzyme und Abrasivstoffe. Viele von ihnen können auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt werden.

Das gilt insbesondere bei

  • Wischpflegemitteln, Glas-, Allzweck- und Neutralreinigern
  • Sanitärgrund- und Unterhaltsreinigern, WC-Reinigern,
  • manuellen Spülmitteln, Geschirrspültabs, Entkalkern
  • Waschmitteln (Voll-/ Fein-/ Bunt-), Waschhilfsmitteln (Fleckenentfernern),
  • Handwaschseifen, Haut- und Haarreinigern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verwendung und der Nachweis über den nachhaltigen Anbau von Palmöl.

Die verschiedenen Zertifikate für nachhaltig angebautes Palmöl sind bei FONAP gelistet

Kaum zertifizierte Produkte bei WRM

Unter den anerkannten Umweltzeichen fordert einzig der Blaue Engel über die UZ 194 (Handgeschirrspülmittel, Allzweck-, Sanitär und Glasreiniger), UZ 202 (Waschmittel) und UZ 203 (Shampoos, Duschgele und Seifen etc.) nachwachsende Rohstoffe als Anforderungskriterium für die Zertifizierung. Allerdings sind bisher kaum Produkte zertifiziert. Lediglich unter der UZ 194 finden sich ein paar Produkte. 

Das Vorhandensein nur weniger zertifizierte Produkte mag dem Umstand geschuldet sein, dass viele innovative biobasierte Reinigungsprodukte von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) hergestellt und vertrieben werden. Sie verfügen weder über die personellen noch finanziellen Mittel für kostspielige und aufwändige Zertifizierungen.

Andere Gütezeichen treffen Aussagen über den Anteil nachwachsender Rohstoffe im Produkt oder die biologische Abbaubarkeit. Alle relevanten Gütezeichen sind hier aufgeführt: Gütezeichen: Reinigung und Hygiene

Aber auch biobasierte Produkte ohne Umweltgütezeichen können hervorragende Reinigungs- und Umwelteigenschaften haben. Wir haben in der „Nachwachsenden Produktwelt“ zahlreiche pflanzenbasierte WRM für Sie gelistet.

Blauer Engel