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Zeitenwende in der kommunalen Wärmeversorgung - Warum Städte und Gemeinden jetzt auf nachhaltige Netze und Biomasse umsteigen sollten

Kommunale Klimaneutralität bis 2045 kann nur mit erneuerbaren Energien erreicht werden. Über die Hälfte des Energieverbrauchs in Deutschland entfällt heute auf die Wärmebereitstellung, nur etwa 15 % davon aus erneuerbaren Quellen. In Erwartung der neuen Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) eröffnet sich für Städte und Gemeinden 2022 ein Handlungsfenster, um nachhaltige Versorgungssysteme zu planen und entsprechend umzusetzen. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) unterstützt Kommunen bei diesem Wandel mit einem breiten Informationsangebot.


In diesem Beitrag:

  • Kommunale Energieversorgungssysteme mit Biomasseanteil
  • Erfolgsmodell: Holzhackschnitzelheizwerk mit Solarthermie
  • Die Fachinformation Bioenergie der FNR
  • Die FNR-Seminarreihe "Grüne Wärme für Dörfer und Städte: Modellbeispiele für nachhaltige Nahwärmenetze"

Kommunale Energieversorgungssysteme mit Biomasseanteil - Anlagentyp und Betreibermodell richtig auswählen

Das idealtypische, nachhaltige kommunale Energieversorgungsmodell der Zukunft erfüllt drei Kriterien: (1) eine intelligente Kombination aus Bioenergie mit anderen erneuerbaren Energien, (2) eine regionale Rohstoffbereitstellung sowie (3) Bürgerbeteiligung, z. B. in Form von Energiegenossenschaften oder anderen GeschäftsanteilenStädte und Gemeinden haben hier große Gestaltungsmöglichkeiten. Kreativität ist gefragt. Lokale Besonderheiten und Synergien sollten genutzt werden. So können auch Kommunalunternehmen, wie Stadt- und Gemeindewerke, Abfallwirtschaftsbetriebe, Komposthöfe oder Kläranlagen, zur Erzeugung von Energieträgern und zur Erzeugung und Nutzung von Wärme bzw. Wärme und Strom aus Biomasse beitragen.

Bei der Prüfung des lokal geeigneten Versorgungssystems sollte die nachhaltige Verfügbarkeit von nachwachsenden Rohstoffen und biogenen Reststoffen in jedem Fall berücksichtigt werden. Das kann das klassische Durchforstungs- und Waldrestholz sein, Altholz, aber auch überschüssiges Stroh, Miscanthus oder Pappel- und Weidenhackschnitzel von Kurzumtriebsplantagen (KUP)-Flächen der Landwirtschaft oder Halmgut von Landschaftspflege- und Naturschutzflächen, die regelmäßig gemäht werden. Wärme aus diesen Rohstoffen bzw. Energieträgern kann dann im Wärmenetz mit Abwärme und Wärme aus anderen erneuerbaren Energiequellen (Solarthermie, Wärmepumpe, Power-to-Heat) kombiniert werden. Verbreitete Anlagen sind:

  • Biogas-BHKW-Anlagen und Biomethan-Heizwerke
  • Heizkraftwerke für Holzhackschnitzel, Holzpellets und sonstige feste Biobrennstoffe (Miscanthus, Stroh/Halmgut)
  • Holzhackschnitzelheizwerke in Kombination mit Solarthermie.

Erfolgsmodell: Holzhackschnitzelheizwerk mit Solarthermie

Holzhackschnitzel und Solarthermie Kommunale Bioenergie Gemeinde MengsbergBild: Bioenergiegenossenschaft Mengsberg eG

Gerade das Modell Holzhackschnitzelheizwerk mit Freiflächen-Solarthermieanlage kommt in ländlichen Regionen zunehmend zum Einsatz, mit solaren Deckungsgraden von bis zu 25 %. So wird im Sommer vorwiegend solare Wärme genutzt, in Übergangszeiten solar ergänzt und nur im Winter größtenteils Biomasse eingesetzt. Energieholz wird auf diese Weise äußerst sparsam verwendet, was sich positiv auf Umweltbilanz und Lebensdauer des Holzkessels auswirkt. In ersten Projekten kommen Kombinationen mit Elektrokesseln bzw. Heizstäben in Speichern zum Einsatz, um Überschussstrom aus PV- und Windkraftanlagen als Wärme nutzbar zu machen.

Auch bei der Wahl des Betreibermodells stehen Kommunen diverse Optionen offen. Es gibt unterschiedliche Geschäftsmodelle, z.B. eigene Wärmenetze, Partnerschaften mit Unternehmen, Contracting-Optionen oder örtliche Genossenschaften. So lassen sich private Haushalte, öffentliche Gebäude und soga Betriebe im GHD-Sektor im Ort mit nachhaltiger regionaler Wärme versorgen.  

Die unabhängige Fachinformation Bioenergie der FNR

Themenportale Fachinformation Bioenergie FNR

Als Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) informiert die FNR zum Thema Bioenergie sowie deren nachhaltiger Erzeugung und Verwendung. Die Fachinformation richtet sich gleichermaßen an Betreiber, Planer und potenzielle Investoren von Bioenergie-Anlagen, wie auch an Verbraucher, die sich mit dem Gedanken tragen, erneuerbare Energie aus Biomasse zu erzeugen und / oder selbst zu nutzen. 

Die unabhängige Fachinformation Bioenergie der FNR unterstützt den Wissenstransfer zwischen Anbietern und Nutzern von Biomasse. Die Verwendung von Biomasse als erneuerbarer Energieträger in Deutschland soll ausgebaut und in Hinblick auf Effizienzsteigerung und Minderung von Umweltwirkungen (z. B. in Bezug auf Staubemissionen insbesondere aus häuslichen Feuerungen) optimiert werden.

Auf verschiedenen Themenportalen bietet die FNR fundierte Informationen zur Wärmeerzeugung aus Energieholz und anderen Biobrennstoffen, zur gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung aus Biogas bzw. Biomethan und Holzbrennstoffen sowie zum Einsatz von Biokraftstoffen. Darüber hinaus werden zahlreiche Fakten und Daten, Adress- und Produktinformationen (Marktübersichten) zu Biomasseanlagen und Informationen zu aktuellen Fördermaßnahmen veröffentlicht.

Seminarreihe "Grüne Wärme für Dörfer und Städte: Modellbeispiele für nachhaltige Nahwärmenetze"

Die FNR plant 2022 eine online Seminarreihe mit dem Titel “Grüne Wärme für Dörfer und Städte". Neben einer Vorstellung beispielhafter Bioenergie-Kommunen werden unterschiedliche Energieversorgungssysteme, Planungs- und Umsetzungsschritte, Rohstoff- und Reststoffpotenziale und deren Erschließung sowie Geschäfts- und Finanzierungsmodelle vorgestellt. Die Veranstaltungsreihe richtet sich an Bürgermeister, Stadträte und Gemeindevertreter sowie leitende Mitarbeiter in Energie- und Klimaagenturen, kommunalen Betrieben und Behörden.


Weitere Informationen zu Terminen und Programm der Seminarreihe werden in Kürze über den Newsletter Nachhaltige Beschaffung veröffentlicht und können über beschaffung(bei)fnr.de angefragt werden.


Die FNR Themenportale Bioenergie:

Kontakt:

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)
OT Gülzow
Hofplatz 1
18276 Gülzow-Prüzen
Telefon: 0 3843 6930 0
Fax: 0 3843 6930 102
E-Mail: info(bei)fnr.de

Ansprechpartner:

Dr. Hermann Hansen: Telefon 0 3843 6930 116
E-Mail: h.hansen(bei)fnr.de

von Dr. Hermann Hansen, Referent Öffentlichkeitsarbeit und Gruppenleiter Bioenergie bei der FNR, Bild: Stelter/FNR

von Dr. Hermann Hansen, Referent Öffentlichkeitsarbeit und Gruppenleiter Bioenergie bei der FNR, Bild: Stelter/FNR